Respekt
Zum 1. Mai, dem Tag der Arbeit, passt vielleicht dieser Beitrag. Einen Monat nach meinem wirtschaftlichen Abschluss-Diplom führte mich in der neuen Firma der Abteilungsleiter „Controlling“ vorbei an den Produktionsfließbändern in einem Werk. Durch eine Erbschaft war er sehr vermögend, was für mich ein großer Kontrast zu seiner folgenden Aussage war: „Ich bitte Sie als neuer Controller vor Ort, diese Menschen, hier am Fließband, mit Respekt zu behandeln! Sie haben zwar ein Diplom und bekommen ca. das 3-fache Gehalt der Mitarbeiter am Fließband. Die eigentliche Wertschöpfung erbringen aber diese Mitarbeiter hier am Fließband. Seien Sie froh, dass es in unserer Gesellschaft einen Konsens gibt, das geistige Qualifikation (z.B. Schul- und Studienabschlüsse) tendenziell höher entlohnt wird als andere Qualifikationen. Ich möchte hier nicht als Systemveränderer wirken. Seien Sie froh, dass diese Konvention zu Ihrem Vorteil ist, aber meine Bitte an Sie, behandeln Sie diese Mitarbeiter hier am Fließband (und anderswo) jederzeit mit Respekt!“ Diese Aussage habe ich mich bis heute, über 40 Jahre später, geleitet. Ich glaube, dass es in jeder Führungsaufgabe gut ist, den Mitarbeitern zunächst Respekt zu zollen. Wo der gegenseitige Respekt im Team verloren geht, wird das Miteinander-Wirken tendenziell anstrengend für alle Beteiligten.